23.09.2025
Es ging um Kompetenzerweiterung, Pflegekammern und die die Ausbildungszeit in der Pflegefachassistenz: Beim Pflegetag Nordrhein-Westfalen am 18. September in Köln haben Teilnehmende und Gäste intensiv über pflegepolitische Themen diskutiert – zum Teil auch kontrovers.
Ein zentrales Thema war das geplante Gesetz zur
Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege (ehemals
Pflegekompetenzgesetz). Im Kern richtig, im Detail ausbaufähig – so lässt sich
das kollektive Urteil zum vorliegenden Gesetzentwurf vor Ort zusammenfassen.
Prof. Dr. Thomas Evers, Leiter der Gruppe Pflege- und Gesundheitsfachberufe am Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, sprach sich in seiner Grußrede deutlich für die Ausweitung von Kompetenzen von Pflegefachpersonen aus. Am Gesetzentwurf kritisierte er den Arztvorbehalt bei der Erstverordnung und dass für erweiterte Heilkundeaufgaben ein Studium vorausgesetzt werde. „Wir setzen uns mit Anträgen dafür ein, dass Berufserfahrene wie zum Beispiel die Wundmanagerin ebenfalls berücksichtigt werden“, so Evers.
Teilnehmende des Publikumsdialogs mahnten im Zusammenhang mit der Kompetenzerweiterung auch Anpassungsbedarf im Leistungsrecht an: „Ich freue mich, dass uns Pflegekompetenz zugesprochen wird. Aber im Moment ist das so, dass die Kostenträger nicht das finanzieren, was unsere möglichen Kompetenzen ausmacht“, sagte ein Teilnehmer. Mehr zur Diskussion um die Ausweitung der Kompetenzen lesen Sie in unserer Pressemitteilung vom 19. September.
Beim zweiten wichtigen Gesetz zur Stärkung der Pflege auf Bundesebene – dem Pflegefachassistenzeinfühungsgesetz – gingen die Meinungen umso deutlicher auseinander. Speziell die geplante Ausbildungsdauer und etwaige Verkürzungsmöglichkeiten sorgten für Diskussion. Während Evers auf der einen Seite dafür warb, Ungelernte mit Berufserfahrung auch ohne formale Ausbildung schnellstmöglich zur Abschlussprüfung zuzulassen, reagierten andere Diskussionsteilnehmende mit Kopfschütteln. „Nach der Logik bräuchten wir – sehr überspitzt gesagt – ja gar keine Schulen mehr“, entgegnete die DBfK Nordwest-Geschäftsführerin Sandra Mehmecke unter Applaus des Publikums. Der DBfK hat die Pläne für eine verkürzte Ausbildung bereits zuvor in einer Stellungnahme zum geplanten Gesetz scharf kritisiert.
Der Pflegetag Nordrhein-Westfalen fand im Universitätsklinikum Köln statt und zählte rund 200 Besucher:innen.