24.09.2025
Mit Verwunderung reagiert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest auf die jüngsten Aussagen des niedersächsischen Gesundheitsministers Dr. Andreas Philippi (SPD), wonach die generalistische Pflegeausbildung grundsätzlich „überdacht und angepasst“ werden müsse, und stellt klar: „Die Generalistische Pflegeausbildung ist ein Erfolg. Dies unterstreichen die aktuellen Ausbildungszahlen“, so der DBfK Nordwest-Vorsitzende Dr. Martin Dichter.
„Der Minister übernimmt leider die altbekannten Argumente aus dem Arbeitgeberlager: Die Generalistik sei schuld an – mutmaßlich – sinkenden Ausbildungszahlen und einem zunehmenden Personalmangel in der Pädiatrie und der Langzeitpflege. Vielleicht aus Unkenntnis über die Generalistik – in jedem Fall aber ohne belastbare Zahlen“, kritisiert Dichter. Denn die Realität sieht anders aus, als es Philippi darstellt: Seit Einführung der generalistischen Pflegeausbildung im Jahr 2020 sind die Ausbildungszahlen in der Ausbildung zur Pflegefachfrau/Pflegefachmann bzw. Pflegefachperson auf einem Rekordniveau. Laut Statistischem Bundesamt wurden im vergangenen Jahr über 59.000 Ausbildungsverträge neu geschlossen – mehr als jemals zuvor. „Allein in dieser Hinsicht ist die Generalistik eine Erfolgsgeschichte“, so Dichter. Gerade jungen Menschen eröffne der Berufsabschluss, der in allen Versorgungsbereichen anerkannt ist, neue Perspektiven und trage damit maßgeblich zur Berufsattraktivität bei. „Wer jetzt versucht, die generalistische Pflegeausbildung schlechtzureden, gefährdet die dringend notwendige Nachwuchsgewinnung insgesamt“, warnt Dichter.
Das Pflegeberufegesetz (§ 5 Abs. 1) legt eindeutig fest, Pflegefachpersonen für die Versorgung von Menschen „aller Altersstufen“ auszubilden. Damit werden faktisch mehr Pflegefachpersonen denn je für die Arbeit auch in den Pflegesettings Pädiatrie und Langzeitpflege qualifiziert. „Auch die Begründung des Gesetzgebers von 2017 für die Ausbildungsreform gilt weiterhin: Ziel der Generalistik war – und ist – eine moderne, zukunftsgerechte und auf die sich wandelnden Versorgungsstrukturen gerichtete Pflegeausbildung“, so Dichter. Die damalige Bundesregierung sei zurecht zu dem Ergebnis gekommen, dass die getrennt geregelten Pflegeausbildungen diesem Anspruch nicht gerecht würden. „Wir erwarten deshalb von Minister Philippi, sich für die gezielte Weiterqualifizierung in speziellen Bereichen von generalistisch ausgebildeten Pflegefachpersonen starkzumachen, anstatt diesen wichtigen Meilenstein nun wieder in Frage zu stellen“, mahnt Dichter.
Bereits im Juni 2024 hat der DBfK Nordwest in einer ausführlichen Replik zur generalistischen Pflegeausbildung Stellung genommen.